Die Ezra Klein Show ist mein liebster Podcast im Moment. Die Folgen sind lang, die Gespräche tief. Es gibt Small Talk, es wirkt aber auch nicht gekünstelt. Ich glaube, Klein investiert einfach sehr viel Arbeit in die Vorbereitung – und das zahlt sich aus. 

Klein hat sich in den USA einen Namen als wichtige liberale Stimme gemacht. Seine Stärke ist das verständliche Erklären von komplexen Wirtschaftsthemen oder von Gesundheitspolitik. Oft lässt sich eine verständliche Schreibe aber nicht auf das gesprochene Wort übertragen. Die genialsten Schreiberlinge können manchmal keine sauberen Sätze sprechen. Klein schon, deswegen funktioniert der Podcast hervorragend.

In einer Ausgabe vom letzten Jahr ist Nilay Patel zu Gast. Was für eine Kombi! Patel ist Chefredakteur von The Verge und einer der wichtigsten Vordenker von technologischen Entwicklungen. Er denkt sich gerne in die großen Themen rein. Wo entwickelt sich das Internet hin? Wie können Plattformen reguliert werden und was macht Social Media mit uns? 

Ein passender Gast jedenfalls für den Titel der Sendung: „Will AI Break the Internet? Or Save It?“

Sein Kernargument: Das Angebot an Informationen und Unterhaltung wird wie eine Flutwelle über das Internet rollen. Die Empfehlungsalgorithmen sind dem nicht gewachsen und generell wird die Qualität miserabel sein. Letztlich zerfällt damit das Business Model des Internets.

Ein wundervolles Gespräch entsteht, dass irgendwie schockierend (zumindest für einen Millennial, der noch das „alte“ Internet kannte), aber auch bereichernd ist, weil es den wilden Entwicklungen etwas Struktur und Klarheit verpasst.